Unter einer Produktionshalle eines Autobauers liegt eine Verunreinigung des Grundwassers und davon ausgehend auch der Bodenluft, mit LHKW vor.
Über insgesamt maximal 12 Sanierungsbrunnen wird das Wasser gehoben und der Grundwasserreinigungsanlage zugeführt.
Über zwei separate Sammelleitungen erfolgt eine Auftrennung in einem hoch und mit dem Problemstoff Vinylchlorid (VC) belasteten und einem weniger hoch belasteten Teilstrom.
Der hochbelastet Teilstrom, welcher mit bis zu 50 m³/h den Hauptanteil ausmacht, wird zunächst in einer Vorlage belüftet. Durch den Sauerstoffeintrag kommt es zu einer Ausfällung des im Grundwasser gelösten Eisen, welches in einem nachgeschalteten automatisch rückspülbaren Zwillingskiesfilter abgetrennt wird.
Anschließend wird über eine Vorstrippung (zweistufige Füllkörperkolonne für einen maximalen Durchsatz von 50m³/h) mit einem geringen Wasser-Luft Verhältnis von 1:7 bis 1:10 die gut strippbare Komponente VC vollständig und die übrigen Komponenten bis zu 90% aus dem Grundwasser ausgetrieben.
Das vorgereinigte Wasser wird mit dem weniger hoch belasteten Teilstrom vereinigt und der Hauptstrippung zugeführt.
Insgesamt ist die GWRA für einen Durchsatz von 65 m³/h ausgelegt.
Vor der Beschickung der dritten Füllkörperkolonne wird über einen vollautomatisch rückspülbaren Eisenfilter das restliche ausgefällte Eisen abgetrennt.
Das gereinigte Wasser wird in die Regenwasserkanalisation abgeschlagen.
Ein Teilstrom des Wassers (10 m³/h) kann über einen nachgeschalteten Wasseraktivkohlefilter (WAK) weiter aufbereitet werden. Der WAK dient als Bioreaktor zur Sauerstoffzehrung und zur Nachreinigung, bevor das Wasser zur Anregung des In-Situ Abbaus der Schadstoffe wieder versickert wird.
Durch die hohe Belastung des Grundwassers mit bis zu 20 mg/l an LHKW in Verbindung mit der großflächigen Versiegelung der Oberfläche durch die Halle 1, kommt es in der Bodenluft ebenfalls zu einer Anreicherung an leichtflüchtigen Schadstoffen.
Die Bodenluft wird über Horizontalfilterbrunnen gefasst und abgesaugt.
Die hoch und mit VC belastete Prozessluft aus der Vorstrippung wird gemeinsam mit der abgesaugten Bodenluft über eine katalytische Oxidationsanlage (KatOx) abgereinigt.
Die KatOx ist für einen maximalen Volumenstrom von 500 m³/h ausgelegt.
Anschließend wird der gebildete Chlorwasserstoff in einem Gaswäscher ausgewaschen und die gereinigte Prozessluft in einer Höhe von rund 20 m (Austritt Abluftkamin über Traufhöhe der Halle) an die Umgebung abgegeben. Die Prozessluft aus der Hauptstrippung, maximal 3.000 m³/h, wird mittels einer Rohrheizung erwärmt und über eine zweistufige Luftaktivkohlefiltereinheit (Arbeits- und Polizeifilter) abgereinigt. Durch die Erwärmung wird sichergestellt, dass es zu möglichst keiner Kondensation von Wasser in den LAKs kommt und somit die Adsorptionskapazität für die Schadstoffe erhalten bleibt.
Die gereinigte Prozessluft wird gemeinsam mit der Abluft aus der KatOx-Anlage ebenfalls an die Atmosphäre abgegeben.
Zur Überwachung der Einhaltung der zulässigen Reinluftwerte und für die Massenbilanzierung der ausgetragenen Schadstoffe werden die Prozessluftvolumenströme (Rohluft Vorstrippung, Rohluft Hauptstrippung, Bodenluft, Reinluft) kontinuierlich überwacht.
Zur Überwachung wird ein vollautomatisch arbeitendes Online-GC mit Thermoionisationsdetektor eingesetzt.
Die GWRA arbeitet vollautomatisch und kann über eine Visualisierung überwacht und gesteuert werden. Ein Zugriff ist jederzeit und von jedem Ort mit Internetzugang möglich.
Durch die teilweise Führung der Rohwasserleitungen in einer Werkshalle gibt es besonders hohe Anforderungen an die sicherheitstechnische Überwachung des Leitungsnetzes, welche redundant ausgeführt ist.